Dringender Appell an die Gesundheitsministerkonferenz: Kein Rückschritt zu antiquierten Modellen spezialisierter Ausbildungen!

10.06.2024

Noch bevor die Evaluation der im Jahr 2020 eingeführten generalistischen Pflegeausbildung abgeschlossen ist, gerät sie von etlichen Seiten unter Beschuss. Interessenvertreter:innen aus der pädiatrischen Versorgung und der Altenpflege fordern eine Rückkehr zur Spezialisierung. Der DBfK Nordwest legt anlässlich der Sitzung der Gesundheitsministerkonferenz am 12. und 13. Juni in Lübeck-Travemünde ein Papier zur Einordnung und kritische Betrachtung der aktuellen Diskussion vor.

„Was hier von vereinzelten Lobbyisten versucht wird, ist eine fatale Rolle rückwärts“, betont Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. „Eine generalistische Grundausbildung ist sowohl in Europa als auch innerhalb Deutschlands für alle übrigen Gesundheitsfachberufe etabliert. Wenn wir zum Status quo ante zurückkehren, verlieren wir international komplett den Anschluss und werten einzelne Settings in der beruflichen Pflege ab. Das können wir uns schon in Anbetracht der demografischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts mit einer steigenden Anzahl älterer, aber auch sehr junger multimorbider Menschen nicht leisten. Wir brauchen in allen Bereichen umfassend qualifizierte Pflegefachpersonen.“

Der DBfK Nordwest fordert anstatt eines Zurück zu antiquierten Modellen spezialisierter Ausbildungen eine Nachbesserung der bestehenden berufsrechtlichen Grundlagen, basierend auf europäischen Vorgaben und auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der begleitenden Forschung zur Pflegeausbildung. Außerdem müssen die Rahmenlehr- und -ausbildungspläne der Fachkommission endlich bundesweit verpflichtend umgesetzt werden, damit die Einheitlichkeit der generalistischen Pflegeausbildung gewährleistet wird.

Dementsprechend appelliert Dichter an die politisch Entscheidungstragenden in der Gesundheitsministerkonferenz: „Die generalisierte Pflegeausbildung ist eine moderne und zukunftsfähige Ausbildung, die europäischen Standards entspricht. Der Wunsch nach Spezialisierung lässt sich im Anschluss durch eine Vielzahl an Weiterqualifizierungsmöglichkeiten realisieren. Warten Sie die Auswertung der statistischen Daten für die Evaluation ab und widerstehen Sie den Versuchen vereinzelter und oft berufsfremder Lobbygruppen, das Rad zurückzudrehen und damit die Profession Pflege zurückzuwerfen.“

Das Diskussionspapier des DBfK Nordwest zur differenzierten Betrachtung der aktuellen Diskussion um die gesonderten Abschlüsse in der Gesundheits- und Kinderkranken- und Altenpflege gibt es hier im Download.

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Schriftarten, Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Diensten und zum Widerruf finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Ihre Einwilligung dazu ist freiwillig, für die Nutzung der Webseite nicht notwendig und kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.