Viel Luft nach oben bei der praktischen Ausgestaltung der generalistischen Pflegeausbildung

16.05.2024

Mit mehr als 2000 Teilnehmenden war auch der diesjährige Junge Pflege Kongress Nordwest ein großer Erfolg. Im Mittelpunkt stand eine umfassende Bestandsaufnahme der generalistischen Pflegeausbildung und hier insbesondere der Praxisanleitung – ein zentraler Baustein, der im Ausbildungsalltag oft zu kurz kommt.

„Von den gesetzlichen vorgeschriebenen 10 Prozent Praxisanleitung, die während der praktischen Ausbildungszeit abzuleisten sind, sind wir faktisch weit entfernt“, konstatiert Christina Zink, Referentin für Ausbildung beim DBfK Nordwest. „Das wurde in unserer Diskussionsrunde deutlich, und das hören wir auch immer wieder von Auszubildenden. Hier klafft eine erhebliche Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Aufrechterhaltung der Versorgung von Patient:innen und Bewohner:innen hat immer Vorrang, und in Anbetracht des permanenten Pflegepersonalmangels springt dann eben die Praxisanleiterin oder der Praxisanleiter ein. Das Nachsehen haben die Auszubildenden.“

Um den gesetzlichen Vorgaben Genüge zu tun und die Prüfungszulassung nicht zu gefährden, werde dann entsprechender Druck auf die Auszubildenden ausgeübt, ihre Tätigkeitsnachweise zu fälschen. In Anbetracht solcher Missstände fordert der DBfK Nordwest:

  • Praxisanleitende vermehrt freizustellen und ihren Anspruch darauf gesetzlich zu verankern
  • Anreize seitens der Einrichtungen, damit mehr Pflegefachpersonen die Weiterbildung zur Praxisanleitung absolvieren
  • Qualitätsvorgaben im Hinblick auf den Schlüssel zwischen Auszubildenden und Praxisanleitung, ausreichende Zeiten für Vor- und Nachbereitung, einheitliche Dokumentation etc.
  • Geeignete Sanktionen, damit Auszubildende nicht länger als vollwertige Pflegende eingesetzt werden und nicht zu Überstunden herangezogen werden.

„Was bei unserem Kongress aber auch ganz deutlich wurde: Die Generalistik insgesamt wird positiv bewertet“, betont Christina Zink weiter. „Die Vorteile wie z.B. die Vorbehaltsaufgaben oder die internationale Vergleichbarkeit und Anerkennung überwiegen eindeutig. Dass einiges noch nicht rund läuft, ist doch klar. Wir als DBfK werden daran mitwirken, die generalistische Ausbildung weiterzuentwickeln, damit junge Menschen gut vorbereitet und qualifiziert in den Pflegeberuf gehen – und vor allem auch darin bleiben. Wie wichtig das ist, hat uns ein aktuelles Stimmungsbarometer während des Kongresses gezeigt: unter den vorherrschenden Arbeitsbedingungen konnen sich rund 75 % der Anwesenden nicht vorstellen, den Pflegeberuf lebenslang auszuüben. Deswegen ist es so zentral, sich als beruflich Pflegende zusammenzuschließen und innovative Lösungsvorschläge zu machen. Einen davon haben wir als DBfK schon eine Weile im Angebot: unseren Pflegeberufegratifikationsschein.“

Mehr zum Junge Pflege Kongress: https://www.junge-pflege.de/nordwest/junge-pflege-kongress/

Mehr zum Pflegeberufegratifikationsschein: https://www.dbfk.de/de/berufspolitik/Gratifikationsschein/Pflegeberufegratifikationsschein.php

Impression von der Eröffnung des Junge Pflege Kongresses Nordwest 2024

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Schriftarten, Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Diensten und zum Widerruf finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Ihre Einwilligung dazu ist freiwillig, für die Nutzung der Webseite nicht notwendig und kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.