Priorität für Pflegekrise!

DBfK fordert Lösungen von der Gesundheitsministerkonferenz

06.06.2024

Am 12. und 13. Juni tagt die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) im Ostseebad Lübeck-Travemünde. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) appelliert eindringlich an Bundesgesundheitsminister Lauterbach und die Gesundheitsminister:innen der Länder, die Pflegekrise mit Priorität zu behandeln und nachhaltige Lösungen auf den Weg zu bringen.

„Noch vor wenigen Tagen zeigte sich Bundesgesundheitsminister Lauterbach vom rapiden Anstieg der Menschen mit Pflegebedarf überrascht und verschob die Reform der Pflegeversicherung. Etwa zeitgleich hat Brasilien das Anwerbeabkommen für Kolleg:innen aus Brasilien ausgesetzt“, fasst DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper die Situation der professionellen Pflege zusammen. „Die Pflegekrise ist das Riesenthema, das kontinuierlich verdrängt, ignoriert oder verschoben wird. Wir tun in Deutschland so, als würde uns das Problem mangelnder pflegerischer Versorgung nicht betreffen oder auf wundersame Weise gelöst werden. Das ist nicht der Fall. Die demografische Entwicklung ist klar: Mehr Menschen mit Pflegebedarf treffen auf immer weniger Pflegefachpersonen. Ausschließlich auf Unterstützung aus anderen Ländern zu setzen, ist unethisch und nicht nachhaltig.“

Der DBfK drängt darauf, dass strukturelle Reformen mit Priorität angegangen werden müssen. Professionelle Pflege muss viel früher wirken können, meint Klapper: „Wir kommen nicht umhin, den Pflegebedarf zu senken, indem wir viel stärker auf Prävention und Gesundheitsförderung setzen und gezielt gegen Pflegebedürftigkeit vorgehen. Das gelingt nur, wenn die Fachlichkeit der Pflege gestärkt und mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet wird. Bereits in der Schule können Schulgesundheitspflegende die Gesundheitskompetenz von Kindern fördern, Community Health Nurses erreichen im ländlichen Raum und in städtischen Quartieren auch die schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen, die häufig ein erhöhtes Krankheitsrisiko mit folgender Pflegebedürftigkeit aufweisen. Außerdem brauchen pflegende Angehörige begleitende fachliche Unterstützung, auch um nicht selber krank zu werden.“

Das Pflegekompetenzgesetz, das gerade in Arbeit ist, sei die Chance, die professionelle Pflege zu stärken und die großen Potenziale dieses Berufes zu heben. „Ich appelliere daher an die Gesundheitsminister:innen: Nutzen Sie diese Chance, nachdem bereits alle Regelungen, die der professionellen Pflege Auftrieb gegeben hätten, im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz und im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz gestrichen wurden. Es ist keine Zeit zu verlieren im Hin und Her zwischen Bund und Ländern. Pflege braucht jetzt Lösungen, die wirken“, so Klappers Forderung.

Anja Kathrin Hild
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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