Community Health Nursing

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen – und es braucht neue Konzepte, um sie zu bewältigen. Eine Antwort auf die drängenden Zukunftsfragen ist die Einführung eines neuen pflegerischen Berufsbilds in der Primärversorgung: Community Health Nurses.

In Deutschland ist diese erste Anlaufstelle für Patient:innen bisher allein die:der Hausärzt:in. Dort wird die Grundversorgung übernommen und im besten Fall die weiteren Behandlungsschritte koordiniert.

In anderen Ländern übernehmen diese Aufgaben qualifizierte Teams von Pflegefachpersonen und Vertreter:innen sozialer Berufe in kommunalen Gesundheitszentren. Eine entscheidende Rolle haben dort die Community Health Nurses, ein Berufsbild, das in Deutschland noch am Anfang steht und für das der DBfK sich seit vielen Jahren stark macht – mit Erfolg: „Professionelle Pflege ergänzen wir durch heilkundliche Tätigkeiten und schaffen u. a. das neue Berufsbild der „Community Health Nurse“ (kurz CHN), heißt es im Koalitionsvertrag der Bundesregierung von 2021 und auch in den Ländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein bewegt es sich.

Was tun Community Health Nurses und wo arbeiten sie?

Die Menschen in der Bewältigung des Alltags zu unterstützen – in jeder Lebenslage und Altersspanne –, ist das Kerngeschäft von Community Health Nurses. Sie sind beispielsweise erste Anpsrechpartner:innen für Menschen mit chronischen oder Mehrfacherkrankungen, Behinderung oder Pflegebedarf.

Community Health Nurses können in Gesundheitszentren, im Öffentlichen Gesundheitsdienst, im Quartiersmanagement oder in der ambulanten Pflege eingesetzt werden. Durch ihr Masterstudium decken sie ein breites Spektrum von der erweiterten pflegerisch-klinischen Praxis, über Gesundheitsförderung von bestimmten Personengruppen („communities“), gesundheitsbezogene Gestaltung des Sozialraums und Public Health ab.

Wie wird man Community Health Nurse?

Im Masterstudium, das man derzeit an der Universität Witten/Herdecke, der Evangelischen Hochschule Dresden und der Katholischen Stiftungshochschule München absolvieren kann, geht es neben der erweiterten Pflegepraxis, Public Health und außerdem um Forschungskompetenzen in Pflegewissenschaft und Versorgungsforschung. Das Studium ist breit angelegt und bietet zugleich Möglichkeiten der Spezialisierung. Der Hauptunterschied zu anderen Advanced Practice Nursing-Studiengängen liegt im Bezug zur öffentlichen Gesundheitspflege und somit in der Fokussierung auf Prävention und Gesundheitsförderung.

Wo stehen wir in Deutschland?

Im Koalitionsvertrag stehen sie, die ersten Absolvent:innen haben ihr Studium erfolgreich beendet und sind bereits in der Praxis tätig, aber: Der Weg zu einer flächendeckenden Versorgung mit Community Health Nurses und damit zu einer besseren Gesundheitsversorgung ist noch weit. Ein Hemmschuh bei Etablierung der Community Health Nurses ist die starre Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen. Damit dies überwunden werden kann, ist die Übertragung von heilkundlichen Aufgaben auf die Profession Pflege so wichtig. Denn damit Community Health Nurses ihr volles Potenzial auszuschöpfen können, brauchen sie eine Ausweitung ihres Kompetenzbereiches und ihrer Möglichkeiten eigenverantwortlich zu handeln. Hier müssen für die Berufspraxis zusätzliche gesetzliche Regelungen, insbesondere zur Heilkundeübertragung, geschaffen werden.

Wir machen uns weiterhin stark für die Pflege und für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.

Internationale Fachtagung Community Health Nursing 2023

Podiumsdiskussion mit (v. l.): Franz Knieps, Susanne Bublitz, Susanne Kluge (Moderation), Grace-Gabriela Kottmeier und Lutz Hager

So funktioniert Community Health Nursing: Fachtagung zeigt internationale Best Practice

Mit einer internationalen Fachtagung hat der DBfK mit der Agnes-Karll-Gesellschaft und dem Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung im Juni Lösungswege für eine verbesserte Gesundheitsversorgung aufgezeigt. Die klare Botschaft: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Community Health Nurses in Deutschland zu etablieren.

Wenn du nicht dabei sein konntest, findest du hier die Videos und Präsentationen der Vorträge.

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